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IALE-D Jahrestagung 12.-14. Oktober 2016 auf der Insel Rügen


Landschaftsökologie zeitlos

 

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Landschaftsökologie und ihre anverwandten Bereiche von der Umweltforschung bis zur Landschaftsplanung teils grundlegend, teils modezugewandt, entwickelt. Diese Erfahrungen und Einschätzungen dazu insbesondere der älteren Generation, wollten wir in einem persönlichen Dialog mit „Jungforschern“  herausarbeiten und für die zukünftige Ausrichtung und damit für die weitere Profilierung einer landschaftsökologischen Forschung und ihrer Weiterentwicklung nutzen. 

 

Neben „aktiven“ IALE-Vertretern und jungen Landschaftsökologen haben sich einige herausragende Persönlichkeiten, sozusagen „Felsblöcke“ der Landschaftsökologie – Emeriti und Ruheständler Prof. Dr. Dr. h.c. W. Haber, Prof. Dr. Dr. h.c. H. Leser, Prof. Dr. K.F. Schreiber, Prof. Dr. M. Succow und Prof. Dr. F. Weller –  bereit erklärt, mit uns über die Entwicklungen in der Landschaftsökologie kritisch zu diskutieren und ihre Erfahrungen aus vielen Jahrzehnten in der Landschaft zu teilen. Die Gesprächsrunde wurde aufgezeichnet und auf unsere Internetseite veröffentlicht. Zentrale Aussagen des Gesprächs fassen wir im Folgenden zusammen: 

Die Universitäten verlieren zunehmend die „Lufthoheit“ im Bereich der Landschaftsökologie, da verstärkt typisch disziplinäre Kriterien (in der Forschung) – wie wissenschaftliche double blind peer reviewed Publikationen mit hohem impact factor, Drittmittelaufkommen etc. – bei der Besetzung von Lehrstühlen angesetzt werden. Die Landschaftsökologie selbst ist allerdings klassischerweise eher inter- und transdisziplinär. Selbst renommierte Studiengänge und Standorte stehen/standen dabei auf dem Prüfstand (Bsp. Landespflege TUM). Dies wird der Komplexität des Gegenstands „Landschaft“ (und einer transdisziplinären Forschung, die dazu benötigt wird), nicht gerecht. 

 

Vermutlich fußt dies auf einem überholten Wissenschaftsdisziplinenverständnis: Ökologie wird als Teildisziplin der Biologie verstanden. Was ja grundsätzlich stimmt. Aber Landschaftsökologie hat Schnittstellen und Überlappungen zur Soziologie und Volkswirtschaft – mindestens. Hier müssen wir wohl wissenschaftliche Disziplinen und Transdisziplinarität neu definieren, und weitaus mehr den gesellschaftlichen Fragestellungen zuordnen – wenn wir denn Lösungen in der Umsetzung befördern wollen! 

 

Die Lehre vernachlässigt häufig den direkten Landschaftsbezug mit Exkursionen („Forschendes Beobachten“) und Felduntersuchungen („Bodenhaftung tut not!“). Auch damit gehen Problemlösungsbezüge/transdisziplinäre Ansätze verloren. Zentrale Kompetenzbereiche wie Arten- und Standortskenntnisse sowie Rechts- und Gesellschaftsfragen werden zudem oft vernachlässigt. Stattdessen wird mehr auf innovative Technik (IT) und Spezialgebiete Wert gelegt – was sicherlich eine wertvolle Ergänzung (Stichwort Datenverarbeitung, Modellierung) darstellt, aber niemals ohne realen Landschaftsbezug erfolgen sollte! 

 

Nichtsdestotrotz, da, wo Landschaftsökologie in Forschung und Lehre weitergeführt und intensiv weiterentwickelt wird, finden sich auch sehr erfreuliche Entwicklungen. Dies gilt zunehmend für die (Hoch-schulen für Angewandte Wissenschaften) HAWs, da deren Grundprofil die Problemlösung auch komplexerer Sachverhalte und ggf. unter Unsicherheit (sozusagen „real“) vorsieht, und dort zunehmend auch Masterstudiengänge angeboten werren. Dort nehmen dann auch anwendungsorientierte Profilschärfungen zu und führen zu neuen Studienprogrammen, die (noch) die gesamte akademische Tiefe sowie die planerische Breite abzudecken vermögen. 


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